#Rudolf Bussmann #Lesezirkel und Kurse #2019 #Oktober #Literaturhaus Basel

Montag, 14. Okt. 19, 19:00 Uhr

Literaturhaus Basel

Kursdaten: Montag, 14.10./4.11./25.11./9.12.2019, jeweils 19–21 Uhr

Was ist für die Liebe eigentlich entscheidend – die Verschiedenheit zweier Menschen? Oder ihre Ähnlichkeit? Welche Volksweisheit hat recht, "Gleich und gleich gesellt sich gern" oder "Gegensätze ziehen sich an"? Eine müssige Frage. Jedes Paar hat seinen eigenen Mischwert. Aber die Extremformen sind es, an denen sich die Fantasie entzündet. Die ungleichen Paare sind in Literatur und Film ein beliebtes Thema: die Schöne und das Tier, die Lehrerin und ihr Schüler, Christ und Muslima. Doch auch dort, wo die Verschiedenheit nicht in den Vordergrund gespielt wird, führt sie oft heimlich Regie.

Der vom Schriftsteller Rudolf Bussmann geleitete Lesezirkel wendet sich vier Neuerscheinungen zu, in denen sich das ungleiche Paar letztlich treu bleibt, obwohl es von verschiedenen Seiten oder auch von seiner inneren Bedingtheit her bedroht ist. Führen in Karl-Heinz Otts Roman wirtschaftliche Schwierigkeiten zur unaufhaltsamen Entfremdung eines Paars, ist es in der berührenden Geschichte der finnischen Autorin Minna Rytisalo der Zweite Weltkrieg, der zwei Liebende trennt. Lea Singer beschreibt, wie eine feindliche familiäre Umgebung zwei Männer zwingt, ihre Leidenschaft geheim halten zu müssen, während in Julian Barnes neuem Buch der Liebende seine Beziehung zu einer älteren Frau gegen alle Widrigkeiten zu retten sucht.

Die vier Gesprächsabende gehen von den Leseerlebnissen der Kursbesucherinnen und -besuchern aus. Die gemeinsame Diskussion will die individuelle Lektüre vertiefen, auftauchende Fragen klären und verschiedene Lesarten miteinander vergleichen. Die Aufmerksamkeit gilt neben dem Inhalt auch der literarischen Form und der sprachlichen Gestalt der Werke.

Bücher:

Karl-Heinz Ott: Und jeden Morgen das Meer (Montag, 14. Oktober 2019)
Es ist ein arbeitsames, aber erfolgreiches und einigermassen beschauliches Leben, das Sonja zusammen mit ihrem Mann führt. Die beiden haben sich im Gastrobereich emporgearbeitet und es bis zum Gourmet-Restaurant am Bodensee gebracht. Als ihr Betrieb mit einem Stern ausgezeichnet wird, beginnen die Unterschiede zwischen ihnen manifest zu werden. Der Erfolg treibt Paul letztlich in den Ruin. Sonja übernimmt ihrerseits ein heruntergekommenes Hotel an einem einsamen Ort an der irischen Küste, wo sie über die Geschichte ihrer Beziehung nachzudenken beginnt.

(Hanser Verlag 2018, 144 Seiten)

Minna Rytisalo: Lempi, das heisst Liebe (Montag, 04. November 2019)
Lempi, verwöhnte Tochter aus kleinbürgerlichem Haus, folgt als Braut ihrem Mann auf dessen Hof, ohne dass sie eine Ahnung vom bäuerlichen Alltag hat. Es ist die Zeit des Zweiten Weltkriegs, der junge Bauer wird eingezogen. Als er nach dem Krieg zurückkehrt, ist Lempi verschwunden. Er trifft auf dem Hof nur die Magd an, die sich an ihn heranmacht und mehr und mehr die Stelle seiner Gattin einnimmt. In den Erinnerungen von Lempis Zwillingsschwester, die auf dem Hof auftaucht, werden Bilder aus dem Leben der schönen, eigenwilligen Frau noch einmal lebendig.

(Hanser Verlag 2018, 222 Seiten)

Lea Singer: Der Klavierschüler (Montag, 25. November 2019)
Der Roman folgt einer brisanten biographischen Spur im Leben des jüdischen Pianisten Vladimir Horowitz. Dessen erster Klavierschüler, ein junger Zürcher namens Kaufmann, wurde 1937 sein heimlicher Geliebter. Damit begann ein schwieriges Verhältnis, das Horowitz vor seiner Frau und seinem Schwiegervater Arturo Toscanini um jeden Preis geheim halten wollte. Die Autorin lässt Kaufmann im Rückblick die Geschichte einer Beziehung schildern, die zwischen Leidenschaft und Angst, Genialität und Kleinlichkeit, Antisemitismus und internationalen Erfolgen langsam zerrieben wird.

(Kampa Verlag 2019, 223 Seiten)

Julian Barnes: Die einzige Geschichte (Montag, 09. Dezember 2019)
Der 19jährige Paul verliebt sich in die fast dreissig Jahre ältere Susan. Was für seine Familie so gut wie für Susans Ehemann und ihre Töchter eine ärgerliche, aber vorübergehende Affäre ist, entwickelt sich zu einer festen Beziehung. Die beiden Liebenden brechen mit ihrer Umgebung und ziehen nach London. Paul setzt sein Studium fort, doch Susan gelingt es nicht mit der neuen Situation fertig zu werden. Ihr Alkoholproblem und ihre Tablettensucht werden zur Überforderung für beide und zwingen Paul schliesslich, sich selber zu retten.

(Kiepenheuer & Witsch 2019, 304 Seiten)


Anmeldung: Die Anmeldefrist ist abgelaufen!  Kursleitung: Rudolf Bussmann (Autor) Kosten: CHF 160/120 (Mitglieder LiteraturBasel*) Anmeldeschluss: Freitag, 13. September 2019 Vorbereitung: Die Werke sollen von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern auf das jeweilige Datum hin gelesen sein.