Freitag, 5. Jun. 20, 16:00 Uhr
Literaturhaus Basel1.
Zuerst verwechselst du das Trippeln an der Decke mit einem
Klicken im Hirn, deformiert von Krankheit, von Zahlen auf deinem
Computerbildschirm, so hässlich wie die Plastiktüten, die die Zweige der
Bäume abschnüren, und von Groll gegen den Kollegen, der einen
Schokoladenriegel auf deinen Schreibtisch legt und die Klimaanlage fünf
Minuten, nachdem du sie höher gestellt hast, wieder ausmacht. Mit einem
Stift hebst du die feuchte Perücke zwei Zentimeter über der linken
Schläfe an und kratzt dich; Schweiss perlt dir über die Wange und
hinterlässt den Geschmack von Salz und toten Sternen auf der Zunge. Wenn
man dich sticht, blutest du nicht. Die Behandlung hat deine Adern
versteinert. Das Geräusch verebbt. Du atmest erleichtert auf. Du tippst
weiter, und da fängt es wieder an: Das Tapsen kleiner Füsse in deinem
Kopf. Du siehst dich um. Telefone läuten. Murmelnde Stimmen verbreiten
Gerüchte. Hände fliegen zum Mund, um das Lachen zu stoppen, sobald die
Tür des Chefs aufgeht. Das Licht im Büro ist schlammbraun wie Sapotillen
und hat sogar ihre körnige Struktur. Draussen versengt die weisse Sonne
Blumen und Felder. Es wird ein langer Sommer. (Aber für dich vielleicht
nicht.)